Zersen Family History

Descendants of Cord Zersen born about 1623 in Hamelspringe, Germany

Geschichte der Familie Zersen

     

DIE GESCHICHTE DER FAMILIE ZERSEN

von vielen beigesteuerte Geschichten und Genealogie

verfasst von David Zersen

August 2003 und überarbeitet 2009

Uebersetzung von Anja Zersen, Hameln 
 

Vorwort

Die Ahnenforschung und Arbeit an der Familiengeschichte  hat sich  über 40 Jahre entwickelt. Alles begann, als ich Deutschland erstmals im Jahre 1960 besuchte und fand seine Fortsetzung in den frühen 60er Jahren während meines Studiums in Deutschland. Unzählige Informationen wurden gemeinsam mit Bildern in all den Jahren, in denen ich nie die Zeit hatte, sie zu ordnen und zu analysieren,  in Aktenordnern gesammelt.

Die Geschichte der Zersens erscheint am faszinierendsten in Bezug auf diejenigen Aspekte, die für uns neu und überraschend sind. Die zeitgenössischen Details, mit denen viele von uns vertraut sind, mögen unwichtig erscheinen. Zukünftige Generationen unserer Familie werden jedoch eure Geschichten ebenso interessant finden wie wir die unserer Vorfahren. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Informationen jetzt zusammenzutragen, bevor wir sie vergessen haben - oder wir selbst werden vergessen werden!

Die Genealogie des US-amerikanischen Zweiges der Familie Zersen lässt sich sechs Generationen bis zur Immigration nach Amerika zurückverfolgen. Seit dem ältesten bekannten Vorfahren, Cord Zersen, können wir nunmehr zwölf Generationen zählen.  Wenn Sie fehlende Namen Ihres persönlichen Familienzweiges oder Unvollständigkeiten in der Familiengeschichte entdecken, nehmen Sie sich bitte die Zeit, so viele Informationen wie möglich zu mailen (Geburtsnamen, Mädchennamen, Geburts-, Hochzeits-, Scheidungs- oder Todesdaten, falls möglich zusammen mit den  betreffenden Orten/Städten). Falls Sie Namen und Adressen der Verwandten Ihrer Großfamilie besorgen könnten, würde ich mich freuen, auch ihnen eine Kopie dieser Familiengeschichte und Genealogie zu schicken.

Vielen Dank an meine Schwester, Kathryn Uebel, die den ersten Versuch unternahm, all dies zusammenzutragen. Einzelpersonen mit Interesse an der Familiengeschichte steuerten viele der Informationen bei; einige von ihnen sind inzwischen verstorben. Unter denen mit dem größten Interesse innerhalb der amerikanischen Familie Zersen waren Helene Ming Zersen und Ann Zersen Kerbs aus Mundelein, Illinois und Donald Zersen aus York, Nebraska. Außerdem ist Doris Hannemann, Ruth Brown und Bill und Dave Zersen zu danken, die die Recherchen von Dr. Sylvia Möhle bezahlt haben. In Deutschland waren die privaten Nachforschungen von Friedrich Kölling, einem pensionierten Lehrer aus Hessisch-Oldendorf, und Hans-Wulfert von Zerssen aus Kiel von unschätzbarem Wert. Nicht unbedeutend war der Weitblick von Anna Zersen aus Hessisch-Oldendorf, die 1964 einen Brief aus ihrem Küchenschrank hervorholte, der das verlorengegangene Bindeglied zwischen den deutschen und den amerikanischen Zersens darstellte.

Dank geht ebenfalls an Theo und Harmana Zersen aus Gandersum und an Heinrich, Günther und Herbert Zersen für ihre Hilfe. Auch die Hilfe eines alten Schulfreundes, David Pope, gilt es zu würdigen, der die Benutzung der Ancestral Quest Software für Genealogie anregte und viele Ratschläge zu deren Anwendung gab. Zum Schluss Dank an Jürgen Zersen aus Hannover, der mich im September 2008 begleitete, als wir durch einen glücklichen Zufall das 1734 erbaute Haus unserer fünften Urgroßeltern, Hans und Engel Zertzen, in Hamelspringe entdeckten.

 

Die GESCHICHTE DER FAMILIE ZERSEN

Geschichte kann sehr langweilig sein, wenn man sich nicht selbst als Teil von ihr begreift. Was die Familie Zersen betrifft, kommt garantiert keine Langeweile auf, denn weltweit existieren weniger als 40 Familienverbände mit dem Namen Zersen (etwa 10 in Deutschland und 30 in den USA). Natürlich gibt es einige Zersens, deren Namen sich durch Heirat geändert hat und vielleicht gibt es einige, die ihre Namen gesetzlich geändert haben, weil sie etwas Exclusiveres wünschten! In Deutschland gibt es auch fünf von Zerssen Familienverbände. Aber mit so wenigen Zersens auf der Welt genügt gewöhnlich der Gebrauch des Namens ob in der Vergangenheit oder in der Gegenwart, um dein Interesse zu wecken und deine Aufmerksamkeit zu fesseln. Das hier sind nicht die Müllers oder Schmidts. Findet man einen Zersen, ist man vermutlich mit ihm verwandt, hat eine gemeinsame Geschichte und will wissen, wie man in diese Geschichte passt. Das ist Ihre persönliche Geschichte!    

Welchen Wert hat es, über die Geschichte der Zersens und  über ähnliche Namen Bescheid zu wissen? Das mag überraschend sein. Es gibt einige Dinge, die es Wert sind, entdeckt zu werden. Erstens ist Zersen ein sehr alter Name und zugleich einer der wenigen, deren Bedeutung von Wissenschaftlern erforscht wurde. Zweitens ist die geographische Heimat der Familie Zersen einzigartig und hat bedeutungsvolle Momente in ihrer Geschichte erlebt, die es Wert sind, wieder erzählt zu werden. Und schließlich hat sich die heutige Familie Zersen erst kürzlich selbst wiederentdeckt. Einige Mitglieder des deutschen Zweiges und des amerikanischen Zweiges der Familie haben sich innerhalb der vergangenen 40 Jahre gelegentlich getroffen.  Im Jahr 2008 trafen sich dann erstmals 40 Mitglieder der Großfamilie beidseits des Atlantiks in Colorado.

 

Die Geschichte des Namens Zersen

Es war einmal – so lautet der Beginn jeder guten Erzählung- da gab es weder Zu- noch Familiennamen. In Deutschland wird gewöhnlich das Jahr 1200 n. Chr. als Beginn der Verwendung solcher Namen angegeben. Zuvor waren die Menschen innerhalb ihrer verstreuten Dörfer unter ihren Vornamen und eines Hauszeichens, das die Familie aussuchte, bekannt. Als 1200 n. Chr. Städte gegründet wurden und die Menschen in die Städte zogen, wurde es notwendig zwischen Menschen mit dem gleichen Vornamen zu unterscheiden. Um 1500 n. Chr. wurden Familiennamen notwendig, um die Menschen in Steuerregistern identifizieren zu können. Sie entstammten altdeutschen oder christlichen Ableitungen, ihrem Herkunftsort, ihrem Beruf und manchmal sogar den Beschreibungen anderer wie sie aussahen. Von alten deutschen Vornamen wie Eberhardt stammten Familiennamen wie Ebert, Ebel und Ebeling. Von christlichen Namen wie Andreas stammten Drewes und Reese. Von Städten stammten Namen wie Oldendorf und Zersen; von Berufen Namen wie Schmied, Müller und Schneider. Einige benannten sich selbst nach den Symbolen ihrer Hauszeichen (Wulf, Vogel, Rose oder Kettelhake – das Symbol des Hakens an der Feuerstelle, an dem während des Kochens der Kessel hing). Einige wurden nach Berufsständen wie Meyer/Meier (Person, die für etwas Land verantwortlich war), Ritter, Richter und Pieper benannt. Wieder andere benannten sich  nach typischen Merkmalen wie Kluge, Schwarzbart und Hardekop.

All dies ist wichtiges Hintergrundwissen, um die vorherrschenden Theorien zur Entstehung des Namens Zersen als Familienname verstehen zu können. Eine Theorie besagt, dass der Name im 12. Jahrhundert als Familienname erschien, als die Menschen in die Städte zogen oder verantwortungsvolle Posten bei örtlichen Adligen annahmen und beschlossen, sich selbst nach ihrem Herkunftsort zu benennen. Diejenigen, die in den Diensten des Herzogs des Schlosses Schaumburg standen, konnten ihre Funktion und Stellung an ihre Kinder weitergeben. Ganze Generationen gaben diese Berechtigung weiter, die typischerweise an der Erlaubnis erkennbar war, das Wort „von“ zu benutzen. So kam es dieser Theorie entsprechend dazu, dass ein Zersen, der für den Herzog arbeitete, als Hubertus von Zersen bekannt sein könnte. Seine Nachfahren würden dann diesen Ortsnamen als Nachnamen behalten. Diejenigen, die nicht für den Adel arbeiteten und Landbesitzer wurden, benutzten ebenfalls den Ortsnamen als Familiennamen, aber in einfacher Form, z. B. Friedrich Zersen.

Natürlich ist nichts so einfach wie es scheint, so dass es zwei Nachträge zu dieser Theorie gibt. Zuerst ist die Schreibweise anzuführen. Da der Durchschnittsbürger des Mittelalters  weder lesen noch schreiben konnte, wurde Zersen in der Art und Weise geschrieben, wie es für den Schreiber klang. So kamen viele Schreibweisen zustande: Sie beinhalten Zersen, Ziersne, Zersne, Cersne, Certzen, Czerssen, Tzerssne, Tzersen, Tzertzen,Tzertzen, Zertschen, Zertze, Sertzen, Serssen, Cirttzin, zusammen mit sogar noch erstaunlicheren Schreibweisen. Folglich gab es traditionell viele Schreibweisen des Namens. Aus einer Vielzahl von Gründen tendierten die Familien mit einem „von“ im Namen zu einer Schreibweise mit doppeltem „s“ wie in Zerssen (obwohl es Ausnahmen gab). Andere Familien ohne das „von“ im Namen benutzten entweder das doppelte oder das einfache „s“. In den Vereinigten Staaten benutzen alle Familien das einfache  „s“, weil sie vom Immigranten Carl Ludwig Zersen abstammen. (Siehe jedoch das Nachwort am Ende dieses Abschnitts.)

Der zweite Nachtrag betrifft die Bedeutung des Namens selbst. Dazu gibt es mindestens vier Theorien. Einer Vermutung von Friedrich Kölling zufolge geht der Name Zersen aus einem nicht mehr benutzten Vornamen hervor. Er schlägt vor, dass die gebräuchliche Form „hausen“, die „Haus von“ bedeutet, an Namen wie Tser oder Tseyro angefügt wurde. Er zitiert viele Dörfer der Deister-Süntel-Gegend, die ähnliche Schreibweisen haben: Wiersen, Haus von Wigbald, Haddesen, Haus von Haddo und Barksen, Haus von Bark bzw. Berk. Wer skandinavische Familiennamen kennt, kann ähnliche Vergleiche mit Namen wie Jens, Sven und Harold durchführen (Jensen/Jenson, Svenson/Swensen, Haroldson, usw.).Daraus folgt die Theorie, dass Zersen eine Form von Tsersen (=das Haus von Tser) ist. Tser war ein berühmter Mann, der vor mindestens 800 Jahren lebte und eine Gruppe von Häusern gründete, die Dorfstatus errang.

Eine zweite Theorie bringt den Namen mit dem gezackten Teil des Kesselhakens im Familienwappen der von Zerssens in Verbindung. Das deutsche Wort, das beschreibt wie man ein Eisenelement an den Platz des passenden Balkens zieht, ist „zerreisen“. Möglicherweise stammt der Name von diesem Wort ab.

Eine dritte Theorie lautet, dass örtliche Stammesleute, die den berühmten Kampf mit den Streitkräften Karls des Großen  an den Hängen des Hohensteins 772 überlebt hatten, das  von ihnen gegründete Dorf nach dem Bach benannten, an dem so viele ihrer Landsleute ihr Leben verloren hatten. Es wird vermutet, dass der gebräuchliche Name des Baches, Blutbach, in einer früheren Sprache eine Form des Wortes „Zersen“ war.

Vor Kurzem arbeiteten die Familien von Zerssen und Zersen mit der Namenberatungsstelle der Universität Leipzig zusammen. Ihr 13-seitiger Bericht (angefügt am Ende dieser Familiengeschichte) verwirft alle drei Theorien und entwickelt eine vierte.

Als die Römer nach Deutschland kamen, brachten sie Kirschsaatgut mit, um Kirschbäume zu produzieren. Das lateinische Wort für Kirschbaum, von dem viele Exemplare in Norddeutschland gepflanzt wurden, lautet Ceresia. Dieser Name wurde einem Hof oder einer Siedlung gegeben und das Wort entwickelte sich zu dem heutigen Zersen.

Der Leser muss eine Wahl treffen wie bei allen Geschichtstheorien. Welche Wahl man auch trifft, der Name Zersen ist mindestens 800 oder 2000 Jahre alt und somit einer der ältesten Namen in Deutschland. Natürlich kann die Familiengeschichte nicht so weit zurückverfolgt werden, aber der Name selbst ist von uralter Herkunft. Wenn Leute fragen: „Was für ein Name ist das? Ein deutscher?“ kann man nur lächeln, weil man weiß, dass es keine Möglichkeit gibt, diese Frage zu beantworten ohne Geschichtsunterricht zu geben. Dieser Name ist älter als Deutschland, das 1848 eine Nation wurde. Er ist älter als Otto I, der 936 das Heilige Römische Reich Deutscher Nation eroberte. Er führt zurück zu wilden primitiven Zeiten in Zentraleuropa, als es noch keine organisierten Gemeinschaften gab. Er reicht zurück in eine Zeit der Stammesleute und offenen Feuer mit Kesseln. Der Name ist etwas ganz Besonderes.

[Es ist interessant, ein Nachwort hinzuzufügen, nur um die Ehrfurcht vor Sprache zu vergrößern. Am 25. Dezember 1904 (Weihnachtsgeschenk für Amerika) kam Marcin Zersen mit dem Schiff Patricia aus Hamburg an. Er besaß einen polnischen Pass! 40 Szersens sind aus Ungarn (z.B. Istvan Szerszen und Ivan Szersen), Jugoslawien, Österreich, Norwegen und Dänemark in die USA emigriert. 37 Szerszens emigrierten aus Galizien (heute Polen und Österreich) und Österreich. Fünf Serszens emigrierten aus Ungarn und Galizien. Einer meiner Freunde, ein ungarischer Professor aus Niyregyhaza, erzählte mir, dass Szersen bis heute in Ungarn verbreitet ist. Um welche Art von  Namen handelt es sich und sind sie sprachlich verwandt mit Cersne und Zersen? Vor ein paar Jahren, als ich in Chicago lebte, gab es eine Radiomoderatorin namens Connie Szersen. Ich fragte sie nach ihrer Abstammung und sie antwortete, es sei ihr immer erzählt worden, sie sei polnischer Abstammung. Es gibt auch einen Warschauer Vorort mit dem Namen Zerzen.

So interessant derartige Vergleiche auch sein mögen: Am Besten werden solche Schreibweisen als Ergebnis der Verbindung von Buchstaben mit Tönen in verschiedenen sprachlichen Umgebungen betrachtet (Szersen auf Polnisch bedeutet z.B. Hornisse). Dies erscheint besser als anzunehmen, es gäbe eine Abhängigkeit des Deutschen vom Slavischen oder letzten Endes sogar vom Sanskrit. Wir mögen niemals die endgültige Antwort erhalten, aber wir sollten offen gegenüber den Beiträgen sprachlichen Erbes sein.] 

 

Die geographische und historische Heimat der Zersens  

Um zu verstehen, dass alle Menschen mit dem Namen Zersen mehr als den Namen gemeinsam haben, muss man wissen, dass wir alle auch aus derselben Gegend stammen. Jahrhundertelang zogen Menschen mit dem Namen Zersen in andere Dörfer und Städte Deutschlands, aber alle stammten ursprünglich aus Cersne/Zersen. (GFN, 12)

Zersen ist heute ein Dorf mit 400 Einwohnern und zugleich Bestandteil der Gemeinde Hessisch Oldendorf. Es befindet sich etwa 45 Minuten von Hannover entfernt und liegt am Süntel.  Zersen selbst ist ein  wunderschönes Dorf mit roten Backsteinhäusern und Bauernhöfen, das  von einem 341 m hohen Felsen, dem Hohenstein, dominiert wird. Der über dem Dorf aufragende Hohenstein bietet einen kilometerweiten Blick über das Weserbergland.

Der Hohenstein ist geographisch bedeutsam, da er der höchste Punkt  Mittelnorddeutschlands ist, bevor das Bergland zur Norddeutschen Tiefebene um Hannover, Hamburg und Schleswig-Holstein abfällt.

Im Lauf der Geschichte fanden in dieser Gegend viele bedeutsame Ereignisse statt. Unter den wenigen Ereignissen, die noch erzählt werden können und die als Teil unseres gemeinsamen Erbes Erinnerungswert besitzen, sind drei Kriege.

Die bedeutsamen Höhen des Felsens, die jäh aus dem sie umgebenden Land herausragen, machten ihn zu einem Symbol der Ehrfurcht und darüber hinaus zu einem Platz der Ahnenverehrung. Man kann nicht sagen, wie weit solche Traditionen zurückreichen. Während der Herrschaft Karls des Großen fand an dieser Stelle auf Grund ihrer Bedeutung als heidnische Grabstätte  eine Hauptschlacht statt (782). Am Gipfel ist immer noch ein Altar erkennbar, der nahe eines Fundortes von Überresten von Opfergaben liegt, die sich jetzt im Museum der Universität Marburg befinden.

Die erste wichtige geschichtliche Erwähnung dieses Ortes hängt mit dem Datum des Kampfes von Karl dem Großen 782 zusammen. Es ist eine interessante Frage, ob Karl der Große gegen Sachsen oder indogermanische Stämme gekämpft hat. Theodore Mommsen (Römische Geschichte) glaubt, dass Hermann der Cherusker, der Anführer der gegen Karl den Großen kämpfenden Gruppe, kein Deutscher war, sondern zu einer Gruppe kämpferischer indogermanischer Stämme aus dem Gebiet um Zersen gehörte. Auf jeden Fall sprangen einige der dort Lebenden vom Hohenstein in den Tod, nachdem sie am Ende von den Franken besiegt worden waren. Bis heute heißt der kleine Bach am Fuße des Hohensteins Blutbach, um an dieses Ereignis zu erinnern. Dieser Kampf von 782, in welchem unsere heidnischen Ahnen mit Sicherheit gegen ihre Christianisierung kämpften, war ein bedeutsamer Teil des Versuchs von Karl dem Großen, eine Widerstand leistende und heidnische Region zu unterwerfen. Karl der Große wurde 800 zum Kaiser des Römischen Reiches gekrönt. Es war das erste Mal, dass ein europäischer Regent über große Gebiete der Deutschen regierte. Er hatte viele Strategien zur Vereinigung, einschließlich Zwangstaufen und Umsiedlungen in christianisierte Gebiete, um die Assimilation zu erleichtern. Hier am Hohenstein setzte Karl der Große zum ersten Mal in der Geschichte des Christentums brutale Gewalt ein, um den Glauben zu verbreiten. Anscheinend war nur Alkuin, der große englische Gelehrte, der am Hof Karls des Großen das Lernen widerbeleben sollte, dagegen. Alkuin sprach sich für die althergebrachte Tradition des Unterrichts vor der Taufe aus. Folglich kann gesagt werden, dass wir von den Feiglingen abstammen, die es aus Angst nicht wagten, „Nein“ zur Christianisierung Karls des Großen zu sagen!

Ein weiteres denkwürdiges Ereignis fand 851 Jahre später an dieser Stelle statt. Es handelt sich um die Schlacht bei Hessisch Oldendorf, die sich am 28. Juni 1663 während des Dreißigjährigen Krieges ereignete. Auf einem bekannten Kupferstich von Merian sind alle Truppen  inmitten der umliegenden Orte mit Zersen am äußeren rechten Rand für den Kampf aufgereiht. Wieder einmal ist es ein Kampf, der den Zersens (und natürlich ihren Nachbarn im Allgemeinen) religiöse Ansprüche aufzwingen soll. Die Zersens waren seit 1559 Lutheraner. Während der Gegenreformation 71 Jahre später wurde versucht, die Klöster, Kirchen und Hospize zurückzugewinnen. König Gustav Adolf von Schweden, Lutheraner, entschied jedoch 1630 den wachsenden Anspruch der Katholiken in Frage zu stellen (oder politisch ausgedrückt den wachsenden Anspruch der spanischen Habsburger Dynastie). Obwohl der König 1633 fiel, wütete der Krieg unter Herzog George in Niedersachsen weiter und erreichte seinen Höhepunkt mit einem Sieg der Protestanten. Tonnies von Zersen aus Echtringhausen lieferte einen Kampfbericht aus erster Hand. Er schrieb, dass er 100 Pferde für das Militär bereithielt. Der Sieg vom 28. Juni stellte sicher, dass die Gegend bis zum heutigen Tage lutherisch blieb.

Ein letztes bedeutendes Ereignis, ebenfalls ein Kampf, fand während des Zweiten Weltkrieges in dieser Gegend statt. Die fünfte amerikanische Panzerdivision überquerte am 3. und 4. April 1945 den Rhein bei Wesel und bewegte sich schnell Richtung Weser,  um gegen den Widerstand vorzugehen. Die Division überquerte die Weser am 9. April 1945 in Hameln, als die 407. Infanterie sich anschickte, die Obernkirchener Region östlich der Weser zu befreien. Nach dem Sieg über den deutschen Gegner im Süntelgebirge mit dem Fall Welsedes und Hessisch Oldendorfs am 12. April 1945 rückte die Division Richtung Elbe vor, wobei sie auf wenig bis keinerlei Widerstand stieß. Dies führte zu einem wichtigen Sieg in dem Gebiet, der half, den Ausgang des Krieges zu beeinflussen.

Viele Häuser des Ortes wurden während der Kämpfe zerstört. Das Dach des Wohnhauses der Zersens brannte durch Granatenfeuer ab.

Man muss innehalten, um über die Anzahl von Zersens nachzudenken, die im Lauf der Jahre in diesem oder anderen Kämpfen zu Tode kamen. Es ist einfach, ihre Namen auf den Denkmälern des Ersten und Zweiten Weltkrieges zu finden. (In Haddessen z.B. kann man die Namen von Gustav Zersen und vielen anderen Gefallenen lesen.) Die geringere Anzahl der  deutschen  Zersens heute steht in unmittelbarem Zusammenhang mit den erlittenen Verlusten während der Kämpfe vor Ort und an der russischen Front im Zweiten Weltkrieg.

Unter anderen persönlicheren und kleineren Aspekten der Geographie und Geschichte, die diesen Ort zur Heimat für Menschen machen, die von den Zersens abstammen, gibt es Biographien bedeutender Zersens, Geschichten und Legenden um das Dorf Zersen, visuelle Symbole an Gebäuden und die Geschichte vom Wappen der von Zerssens.

Es gibt viele Biographien über Zersens/von Zerssens, die Ritter, Dichter, Pastoren Gelehrte, Mönche und gute Bürger waren. Ihre Geschichten werden von anderen an Forschung Interessierten erzählt werden müssen, aber die Recherche wird nicht ergebnislos sein, weil es vor 700 Jahren mehr Zersens gab als heute. Eine interessante Geschichte ist es jedoch Wert erzählt zu werden. Im Niedersächsischen Staatsarchiv (Kartenabteilung 200/s pk.) in Bückeburg kann man einen interessanten Schmähbrief finden, der am 30. November 1523 von Thonnies von Wettbergen  gegen die Ritter Borchert von Landsberg und Wulfert von Zersen verfasst wurde. Er beklagt, dass sie sich weigern, eine Schuld zu begleichen und möchte, dass sie gehängt oder auf dem Rad zu Tode gepeitscht werden (beide Tode eines Ritters unwürdig). In seinem Brief zeichnet er Bilder von ihnen in dieser Lage, was zu jener Zeit eine übliche Form der Geißelung war. Daran erkennt man, dass die Zersens/von Zerssens nicht immer die vorbildlichsten Bürger waren!

In Deutschland wurde ein Buch über die Volksmärchen der Umgebung Zersens und des Hohensteins veröffentlicht. Es ist für jene erhältlich, die die Legenden ihrer Vorfahren kennenlernen möchten. Man findet u. a. folgende Erzählungen in Heimatsagen:

Der Schatz am Hohenstein

An der Spitze des südöstlichen Hanges des Hohensteins befindet sich ein auffälliger Felsblock. Er wird der „Grüne Altar“, der „Heidnische Altar“, der „Opferaltar“ oder die „Kanzel“ genannt. Auf diesem Stein brachten unsere heidnischen Vorfahren Donar dem Donnergott ihre Opfergaben dar. Auf dem Felsen neben dem „Grünen Altar“ erscheint alle sieben Jahre am 21. Juni, dem Tag der Sommersonnenwende, eine geheimnisvolle Schrift. Sie ist 24 Stunden lang sichtbar, nachts leuchtet sie feuerrot. Unsere Väter und Großväter waren noch in der Lage sie zu sehen, aber kein menschliches Wesen konnte die Schrift jemals lesen oder ihre Bedeutung entschlüsseln. Weise Menschen behaupten, dass derjenige, der die Schrift entziffern kann, sehr reich wird, denn der Text enthüllt das Versteck eines großen Schatzes, der in einer Höhle des Hohensteins verborgen ist und bei Tag und bei Nacht von einem bösen Geist bewacht wird.

Die Gründung der Stiftskirche  von Fischbeck (der Kirche der in Haddessen lebenden Zersens, in der Carl Ludwig getauft wurde)

Vor langer, langer Zeit lebte ein Ritter namens Rickbert mit seiner wunderschönen, frommen Gemahlin  Helmberg auf den Höhen des Süntels. Als der Graf von den Kämpfen gegen die Hunnen zurückkehrte, wurde er sehr krank. Seine Gemahlin hatte von einem Pilger einen wundersamen Trank erhalten, den dieser aus dem Heiligen Land mitgebracht hatte. Diesen Trank gab sie ihrem Mann. Er hatte ihn kaum probiert, als er auch schon schreckliche Schmerzen litt. Rickbert verdächtigte Helmburg, ihn vergiftet zu haben und wollte sie dafür mit seinem Schwert töten. Bevor er dazu kam, fiel er in einen tiefen Schlaf, aus dem er nach vielen Stunden erwachte. Seine Krankheit war verschwunden, aber er misstraute seiner Frau noch immer. Helmburg flehte ihn an, ihre Unschuld mit Hilfe eines Feuertestes zu beweisen. Zu diesem Zweck wurde ein großes Feuer auf einer freien Fläche errichtet. Zweimal gelangte Helmburg durch die lodernden Flammen, beim dritten Mal fiel ein Stück Glut auf ihren nackten Arm. Dies war für den Ritter der Beweis ihrer Schuld und er verurteilte sie zu Tode. Sie sollte jedoch nicht durch das Schwert sterben. Stattdessen wurde sie mit ihrer Dienerin auf einen von vier ungezügelten Pferden gezogenen Wagen gesetzt. Die wilde Fahrt führte sie vom Schloss den Berg hinunter, über Steine und durch tiefe Rinnen geradewegs durch Dornengestrüpp und trügerische Sümpfe. Es war ein Wunder, dass der Wagen nicht auseinanderbrach. Schließlich kamen die schaumbedeckten Pferde an einem Bach auf einer Wiese zum Stehen. Die Gräfin war nach dieser Höllenfahrt unverletzt geblieben. Erschöpft beugte sie sich zum Bach nieder, um ihren brennenden Durst zu löschen. Als sie ihre Hand ins Wasser tauchte, fing sie einen kleinen Fisch. Als Dank für ihre wundersame Rettung baute sie ein Kloster an der Stelle, an der die Pferde gestoppt hatten. Sie nannte es Fischbeck und führte dort fortan ein ruhiges, abgeschiedenes Leben.

In Kirchen wie der großen Kathedrale zu Naumburg gibt es zum Gedenken der Familie Cersne farbiges Glasfenster. In der Bückeburger Schlosskirche hängt ein Ölgemälde eines ihrer frühen protestantischen Pastoren mit dem Namen Zerssen. In der ältesten gotischen Kirche Deutschlands, der St. Elisabeth Kirche in Marburg, ist eine Grabplatte für einen Ritter namens Zerssen in den Boden eingelassen. Auch in der Hildesheimer St. Michaels Kirche kann man den  Namen finden. In der protestantischen Kirche Oldendorfs gibt es ein in Stein gehauenes Bild des Kesselhakens, der den Mittelpunkt des von Zerssen Wappens bildet.

Dieses Wappen ist eines der ältesten Deutschlands. Es zeigt einen Kesselhaken (an den gewöhnlich riesige eiserne Kessel über offene Feuerstellen gehängt wurden) mit dem Kopf eines Hahns darüber. Möglicherweise wurde es auch als Brandzeichen für Vieh benutzt. Dieses einzigartige traditionelle Symbol wurde erstmals 1328 schriftlich erwähnt. Man kann unzählige Beispiele in Büchern über europäische Wappenkunde finden. Im Gegensatz dazu sollte bemerkt werden, dass die per Post von Wappenhändlern verschickten Wappen, die versuchen ihre Ware in den USA zu verkaufen, reine Erfindung sind und nichts mit den Zersens zu tun haben. Was die Geschichte des Namens betrifft,  so kann man das einzigartige Kesselhaken-Symbol interessanterweise auf den Wappen der Zersens aus Hannover, Bremen und Lübeck, der Zerssens aus Ostpreußen und der Zertschens aus Braunschweig finden. Es gibt viele verschiedene Varianten, aber der schwarze Kesselhaken wird immer von einem rotgekrönten Hahnenkopf begleitet, der von silbernem Gefieder umgeben ist.

Man muss keine Reise nach Zersen unternehmen, um sein Erbe zu entdecken, obwohl es eine bedeutungsvolle Pilgerfahrt wäre. Vielleicht genügt es zu wissen, dass man nicht nur irgendwoher stammt, sondern es an einem bestimmten Ort in Norddeutschland ein Dorf gibt, aus dem alle Zersens stammen und das ihnen den Sinn des wundervollen deutschen Wortes „Heimat“ vermittelt. 

Die Wiederentdeckung des Erbes der Familie Zersen  

Das Wenige, das bis hierhin erzählt wurde, wurde während der vergangenen 40 Jahre herausgefunden. Die laufende Forschung bringt jedes Jahr neue Einsichten und Entdeckungen.  Allein die Geschichte, wie diese Detektivarbeit vor sich geht, ist interessant und mag weitere Familienmitglieder in Amerika oder Deutschland inspirieren laufende Forschungen über die Familiengeschichte weiterzuführen.

Im Jahr 1960, als ich mich darauf vorbereitete, meinen besten Freund und künftigen Schwager, Carl Uebel, auf eine Reise nach Deutschland zu begleiten, nahm ich  Informationen mit, die ich erst kürzlich vom Onkel (Oskar Wachler aus Molzen, Deutschland) meiner Tante Ruth Michael Zersen erworben hatte. Wachler hatte einen Familienglauben in Amerika aufgegriffen, dem zufolge irgendwo ein Ort Zersen existiert. Er schrieb, dass er den Ort besucht hätte und gab eine Wegbeschreibung. (Dies geschah zu einer Zeit, bevor Suche im Internet und häufige Reisen eine derartige Suche vereinfachen konnten.)

Mit nichts als Wachlers Angaben besuchten wir beide im Juli 1960 Zersen und fragten in einem Gasthaus nach, ob Zersens im Dorf lebten. Der Gastwirt gab uns die Adresse eines pensionierten Lehrers, Friedrich Kölling, aus dem benachbarten Hessisch Oldendorf und ich gab diese Adresse meinem Vater, als ich nach Hause zurückkehrte. Carl Zersen begann eine mehrere Jahre währende  Korrespondenz mit Kölling. Auf Grund seines persönlichen Interesses an Ahnenforschung forschte Kölling in Kirchenregistern nach und schickte Informationen, die die familiären Bindungen zwischen den Amerikanern und ihren deutschen Vorfahren dokumentierten.

Im Frühling 1964 kehrte ich nach Deutschland zurück, um an der Universität Göttingen zu studieren. Im Oktober, als ich mich meiner Deutschkenntnisse einigermaßen sicher fühlte, besuchte ich Anna Zersen. Sie ging zu ihrem Küchenschrank und förderte einen Brief zu Tage, den die Familie 40 Jahre lang  in der Hoffnung aufbewahrt hatte, dass eines Tages jemand aus Amerika nach Deutschland zurückkehren würde. Sie dachten, dass vielleicht während des 2. Weltkrieges ein Soldat kommen würde, aber niemals kam jemand. Während des Lesens fragte Anna regelmäßig nach dem Inhalt: „Stimmt das, stimmt das?“ Der Brief stammte vom Ende des 1. Weltkrieges 1921 und erwähnte die Kinder des Schreibers, die Zwillinge Rudolph und Adolph. Mir wurde klar, dass dies der Brief meines Großvaters Frederick, an seine Familie in Deutschland war – und dass ich selbst mit Anna verwandt war!  In diesem Brief von 1921, der sich nun im Besitz von Annas Enkel Jürgen Zersen aus Hannover befindet, schreibt Frederick Zersen in altdeutscher Schrift, dass er und seine vier Brüder (Heinrich, Wilhelm, Herman und Adolph) am Ende des 1. Weltkrieges ungefähr 1500 $ gesammelt hatten, um sie ihren Cousins  und Cousinen in Haddessen und Ostfriesland zu schicken. Dieser Brief wurde der Schlüssel, der die Zersens aus Deutschland und den Vereinigten Staaten zusammenbrachte.

Viele Jahre sind seitdem vergangen und einige der ursprünglich an der Geschichte beteiligten Menschen sind inzwischen verstorben: Friedrich Kölling, Anna Zersen und ihre Schwiegertochter Marie Zersen, alle aus Oldendorf und Martha Zersen und Ferdi Wache aus Haddessen. Andere Familienmitglieder leben hingegen weiter und zahlreiche Besuche der Familie aus Amerika haben die anfänglichen Kontakte über die Jahre lebendig gehalten. Edith Zersen Wache, ihre Kinder  Norbert und Gudrun Hermann (Gatte Peter und Tochter Corinna) und Neffe Jürgen und Nichte Karin Zersen Stoltmann (samt Ehegatten) sind uns  inzwischen seit 44 Jahren bekannt.

Im Sommer 2003 geschahen zwei sehr interessante Dinge. Ich habe Briefe im Internet über die International White Pages of Germany an 23 Zersens geschrieben. Nur drei antworteten. Am 3. Juni besuchten Theodore Zersen und sein Sohn Rolf aus Ostfriesland mit ihren Ehefrauen Harmana und Hannelore zusammen mit mir das Dorf Farven. Wir lasen gemeinsam den von 1921 stammenden Brief Frederick Zersens und  stellten zum ersten Mal fest, dass auch zu einem Cousin aus Ostfriesland Geld geschickt worden war. Daher waren diese Besucher ebenfalls direkt miteinander verwandt. Zwei weitere Besuche bei Herbert Zersen in Obernkirchen und bei Günther und Heinrich Zersen in Bakede bewiesen, dass sie ebenfalls Verwandte waren. Am letzten Tag meines Besuches in Haddessen zeigte ich Ediths Mann Ferdi ein Photo aus dem Jahr 1929 vom Geburtsort des Immigranten Carl Ludwig Zersen. Ferdi schaute auf das Photo und sagte: „Sicher, das Haus steht noch!“ Wir nahmen das Bild und gingen ein paar Straßen weiter, um das Haus aufzusuchen. Dort befand sich das Haus Nummer 24,  1824 erbaut von Ur-Ur-Großvater Friedrich Wilhelm Zersen und 1832 Geburtsort seines Sohnes Carl Ludwig. Es ist ein schönes, sehr großes Fachwerkhaus mit sich kreuzenden Balken, deren Mitte verputzt ist. Die beiden Jungs, die im Vorgarten spielten, gaben mir das Gefühl, als sei ich nach Hause gekommen.

Ein wechselseitiger deutsch-amerikanischer Familienaustausch fand statt, als Jürgen Zersen und seine Frau Petra 2003 am Familientreffen der Familie Zersen in Bellingham, Washington, teilnahmen. Petra und Jürgen kehrten 2008 mit seiner Schwester Karin und deren Mann Bernd Stoltmann zum Zersen-Treffen in Estes Park, Colorado, zurück.  Mit dem Besuch von  2003 überquerten zum ersten Mal seit der Immigration Carl Ludwigs 146 Jahre zuvor Familienmitglieder der deutschen Zersens den Atlantik, um Verwandte in Amerika zu besuchen!

Mit diesem glücklichen und persönlichen Bericht, wie es passierte, dass je ein Zweig der Familie Zersen aus Deutschland und Amerika sich wieder kennenlernte, kann nun erzählt werden, was sie übereinander erfuhren. Die Details über die Immigration und Besiedlung der Vereinigten Staaten wurden  während der vergangenen 40 Jahre mittels sorgfältig durchgeführter  Forschung erkundet. Die Geschichte wird hier kurz erzählt. Es folgt eine Genealogie-Tabelle, deren Entwurf viele Jahre benötigt hat, weil viele Aspekte der Familienbeziehungen unklar waren, bis wir Dr. Sylvia Möhle engagierten, um einige Nachforschungen zu betreiben. War der Rosetta-Stein für die Entzifferung der uralten Hieroglyphen der Schlüssel zum Erfolg, so war es im Fall unserer Familiennachforschungen  der Brief von 1921, der nach vielem Lesen schließlich den entscheidenden Hinweis zu den Verwandtschaftsbeziehungen lieferte. Ohne diesen Brief, den Anna Zersen im Hessisch Oldendorfer Küchenschrank aufbewahrte, hätten sich die Zersens aus Amerika und Deutschland niemals wieder gefunden.

Das Leben in Hamelspringe und Haddessen

Da es nicht selbstverständlich ist, sollte vorab erwähnt werden, dass die Zersens seit Jahrhunderten nicht im Dorf Zersen gelebt haben. Die Gründe für ihren Weggang sind unklar, da keine Aufzeichnungen früherer Jahrhunderte verfügbar sind. Andere Menschen ließen sich in Zersen nieder und die Zersens zogen in viele andere Dörfer und Städte. Im Fall der Familienlinie, zu der die amerikanischen Zersens gehören, verließen Familienmitglieder Zersen für das benachbarte Dorf Hamelspringe (nicht später als im frühen 16. Jahrhundert). Hier beginnt unsere Geschichte.

Cord (eine frühe Form von Kurt) Zersen wurde 1623 in Hamelspringe geboren.  Laufende Recherchen sollen die Namen seiner zwei Ehefrauen (die erste verstarb) und seiner Kinder herausfinden. Er lebte in Hof 1 in Hamelspringe. Sein Sohn Johann folgte ihm ins Haupthaus und Cord und seine Frau zogen wahrscheinlich in separate Räumlichkeiten um, die für Eltern und Großeltern reserviert waren, wie es zu jener Zeit üblich war. Die aktuelle Forschung soll auch die Namen von Johanns Ehefrau und seinen Kindern ans Licht bringen.

Johanns ältester Sohn Hans Hinrich erbte den elterlichen Hof, heiratete Engel Elisabeth Niemeyer und übernahm den Hof. Von da an war er dafür verantwortlich, sich um seine Eltern zu kümmern, die in Räumen des Wohnhauses lebten.

Hans und Engels ältester Sohn hieß Hans Christian. Bevor er den Hof erbte, baute er 1734 ein separates Haus für seine Eltern.

Im September 2008 machten Jürgen Zersen und ich uns auf den Weg nach Hamelspringe, um etwas über diese Vorfahren herauszufinden. Es ist vermutlich wahr, dass ein im 18. Jahrhundert erbautes Gebäude das Haupthaus ersetzt hat, in dem Cord, sein ältester Sohn und sein Enkelsohn gelebt hatten. Mit Hilfe weiterer Forschungen soll das Alter des heutigen Hauses bestimmt werden.

Zumindest fanden wir das Leibzucht-Haus von Hans Hinrich und Engel Elisabeth Zersen. Ihre Namen sind über der Tür eingeschnitzt und ein liebenswürdiger Witwe, der nun in dem Haus lebt, lud uns ein, dass schöne, renovierte Innere anzusehen.

Zwei Generationen später (Hans Christian und Johann Heinrich) wurde 1777 Johann Heinrich Zersen, der Großvater des Immigranten Carl Ludwig, in Hamelspringe geboren (ein Jahr nach dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg). Er wuchs heran, verliebte sich in Dorothee Louise Krückeberg, die am 4. Februar 1778 im benachbarten Bensen geboren worden war und heiratete sie. Ihr Vater war der Dorfschmied, dessen Wurzeln in Bensen bis in das Jahr seiner Geburt 1719 zurückreichen. Das junge Paar nahm wahrscheinlich den Vorschlag von Dorothees Eltern an, bei ihnen zu wohnen und Johann stellte einen Webstuhl auf, um sein Gewerbe als Leinenweber auszuüben.

Die industrielle Revolution erreichte die hinterwäldlerischen Gegenden des nördlichen Mitteldeutschlands spät. Die Menschen stellten Webstühle in ihren Häusern auf und sorgten in einer ansonsten landwirtschaftlichen Region für eine beachtliche Manufaktur.

Johann und Dorothee wurden zwei Kinder in Bensen geboren, Friedrich Wilhelm am 26. Januar 1799 und Sophie Wilhelmine Justine am 4. Februar 1801. Anscheinend zog das Paar irgendwann nach Haddessen, weil zwei weitere Kinder, Ernst Christian und Carl August, dort am 3. Januar 1803 und am 19. Februar 1805 geboren wurden. Alle wurden in der großen romanischen Kirche Fischbecks getauft, zu der Bensen und Haddessen gehörten. Die Familie führte vermutlich ein annehmbares Leben, bis das Schicksal am 6. Mai 1805 zuschlug. Dorothee starb im Alter von 27 Jahren, vier kleine Kinder hinterlassend. Sechs Monate später war Johann wieder verheiratet, diesmal mit einer Frau aus Höfingen, Dorothee Sophie Hensing. Das Paar hatte zwei Kinder, Johann Conrad, geboren am 9. Oktober 1806 und Sophie Caroline Charlotte, geboren am 3. Juli 1812.

Sophies Nachfahren leben heute weiter in den Familien von Heinrich und Günther Zersen aus Bakede und anderen Städten in der Nähe. Ein weiterer Nachfahre dieser Familie, Herbert Zersen, lebt in Obernkirchen.

Als Friedrich Wilhelm erwachsen war, heiratete er im Alter von 22 Jahren ein Mädchen aus dem Nachbardorf Bakede,  auf der anderen Seite des Berges gelegen. Die Tochter von Ludwig Priesmeier und Dorothea Wendt, Charlotte, war eine junge Frau, deren Kraft benötigt werden würde, um die Familie zusammenzuhalten. Nach ihrer Hochzeit lebten Friedrich und Charlotte in Haddessen, wo Friedrich Wilhelm Haus Nummer 24 erbaute, die Heimstätte aller amerikanischen Zersens und vieler deutscher. In diesem Haus errichtete Friedrich einen Webstuhl und setzte das Webergewerbe seines Vaters fort.

Während ihrer fünfzehn Jahre dauernden Ehe hatten Friedrich und Charlotte sieben Kinder, vier Söhne und drei Töchter. Das Schicksal traf die Familie Zersen einmal mehr, als Vater Friedrich im Alter von 37 Jahren starb, eine Witwe hinterlassend, die sich um die Kinder kümmern musste, von denen zwei unter drei Jahren waren. Sie war zäh und voller Energie und schaffte es irgendwie, für die Kinder zu sorgen. Friedrichs Vater Johann hatte entweder mit der Familie zusammengelebt oder schloss sich ihr zu dieser Zeit an. Er mochte die nächsten zehn Jahre lang für das Familieneinkommen gesorgt haben, indem er weiterhin als Weber arbeitete, aber er starb am 23. März 1846 im Alter von 69 Jahren. Charlotte blieb in ihrem Haus in Haddessen bis ihre sechs Kinder konfirmiert waren, aber sie zog wahrscheinlich um 1849 zu einem ihrer Kinder außerhalb Haddessens, wahrscheinlich zu ihrer ältesten Tochter. Der älteste Sohn, Heinrich Friedrich Christian, geboren 1822, erbte die Heimstatt, Haus Nummer 24. Ernst Christian (geboren 1825) und Heinrich Friedrich Wilhelm (geboren 1829) bauten andere Häuser in Haddessen. Das von Heinrich Friedrich Wilhelm erbaute Haus (Nummer 34) ist heute das Heim von Edith Zersen Wache. Die Häuser Nummer 27 und 47, ebenfalls von den Zersen-Brüdern erbaut, sind noch nicht lange im Besitz der Familie. Caroline (geboren 1824) heiratete einen Mann, dessen Nachname Brabant war, und Friederike (geboren 1828) heiratete einen Mann namens Koplin. Der jüngste Sohn, Carl Ludwig, fand die Arbeitsmarktsituation schwierig und beschloss, zusammen mit seinem Freund Tegtmeier sein Glück in den Vereinigten Staaten zu suchen. Carl Ludwig immigrierte nach Amerika. Sophie, geboren am 21. Mai 1821, mag die Älteste gewesen sein.

Ein gut erhaltenes Photo von Haus Nummer 24, aufgenommen um 1929, zeigt Christian und seine kränkliche Frau auf der Türschwelle stehend. Im Vordergrund ist sein Vater Heinrich Friedrich mit seinem Enkelsohn und einem Hund zu sehen.

Der drittälteste Sohn, Heinrich Friedrich Wilhelm, erbaute in Haddessen Haus Nummer 34. Er arbeitete ebenfalls zu Hause als Leinenweber und heiratete Engel Dorothee Caroline Bock aus Degersen. Sie hatten mindestens zwei Söhne, Karl Friedrich (1865-1936) und Heinrich Friedrich Christian (1857-1924).

Karl und seine Frau Karoline Feldman (1874-1936) hatten neun Kinder, darunter sechs Söhne: Gustav, Ferdinand, Karl, Heinrich, Fritz und Wilhelm. Die Töchter hießen mit Ehenamen Caroline Zersen Schmidt, Minne Zersen Allekotte und Luise Zersen Krüger. Gustav und Ferdinand fielen beide während des Zweiten Weltkrieges an der russischen Front. Karl heiratete nie. Gustavs Nachfahrin ist Edith Zersen Wache aus Haddessen. Ferdinands Sohn ist Horst Zersen aus Fischbeck. Fritz hat eine Tochter, Sera Zersen Köpps. Wilhelm hat zwei lebende Enkel, Jürgen Zersen aus Hannover und Karin Zersen Stoltman aus Berlin. Alle drei Töchter haben lebende Nachfahren.

Zersens schlagen Wurzeln in Ostfriesland

Karl Friedrichs Bruder, Heinrich Friedrich (1857-1924), fand es schwierig, Arbeit in Haddessen zu finden, weshalb er nach Ostfriesland zog. Dort arbeitete er in einer Ziegelei und letzten Endes für die Eisenbahn in Emden. Er heiratete Tetje Uphoff (1857-1884). Die beiden hatten fünf Kinder: Albert (1886-1924), Meta (geboren 1888), Engeline (geboren 1889), Karl (1890-1892) und Karl Friedrich (1892-1983).

Das jüngste der Kinder, Karl Friedrich, heiratete Antje Kettwich (1911-19959). Ihnen wurden in Oldersum zehn Kinder geboren: Tetje (1911-1995), Gebkea (1912-1979), Heinrich (1919-1990), Anton (1922-1943), Karla (1924-), Friedrich (1927-), Garbrand (1929-), Theo (1931-), Else (1932-) und Adolfine (1934-).

Die älteste Tochter, Tetje, heiratete Hinrich Ubben. Sie folgten dem Beispiel von Tetjes Eltern und hatten zehn Kinder. Theo heiratete Harmana Geerdes und sie bekamen drei Kinder, Rosemarie, Rolf und Detlef und haben nun neun Enkel.

Zieht man alle Nachfahren in Betracht, war dies der am schnellsten wachsende Teil der Großfamilie Zersen. Ich besuchte sie im September 2008 und 60 Verwandte versammelten sich in einem örtlichen Gasthaus, um mich zu begrüßen und sich zu treffen. Von diesem Besuch, hauptsächlich durch die Arbeit von Harmana Zersen, stammen die Informationen über den schnell wachsenden ostfriesischen Teil unserer Familie.

Die Gedanken wenden sich der Neuen Welt zu

Die Geschichte des jüngsten Sohnes von Georg und Charlotte, Carl Ludwig, der immigrierte, wird aufgrund ihrer Bedeutung für die amerikanische Familie Zersen etwas ausführlicher erzählt. Er wurde am 7. Dezember 1832 um 11.00 Uhr morgens in Haus Nummer 24 geboren. Acht Tage später wurde er in der Stiftskirche zu Fischbeck getauft. Sein Patenonkel war Karl Ludwig Lampe, wohnhaft in Haus Nummer 10, Haddessen, nach dem Carl Ludwig auch benannt wurde. Die Zukunft in Deutschland sah für den jungen Zersen nicht gerade rosig aus. Sein älterer Bruder hatte die Heimstätte geerbt, für ihn blieb nichts übrig. Zusätzlich erwarteten ihn zwei Jahre Militärdienst(e) in der Hannoverschen Armee, die er nicht ableisten wollte. Die industrielle Revolution ersetzte allmählich die Leinenweber-Manufaktur, also gab es keine Hoffnung hier einzusteigen. Auch weitere Faktoren sorgten für düstere Zukunftsaussichten. Die Missernten der 1840er Jahre sorgten für Nahrungsmittelknappheit, vor allem weil die Bevölkerung in Schaumburg-Lippe zwischen 1795 und 1845 um 45% gewachsen war. Die Situation war so ernst, dass zwischen 1852 und 1859 1500 Menschen die Provinz Schaumburg-Lippe Richtung Neue Welt verließen.

Hier ein typisches Beispiel: Aus dem nahegelegenen Bakede immigrierte 1847 Henry Busse nach Amerika, um dort sein Glück zu suchen. (Amerikanische Zersens wird es sicher interessieren, dass Henry Busse der Großvater von Sophie Kirchhoff Zersen war, Ehefrau eines Sohnes von Immigrant Carl Ludwig.) Nach einem Jahr in Sheboygan lud er den Rest der Familie, seine Eltern und seine vier Geschwister, ein, sich ihm anzuschließen. Mit den Busses wanderten zudem Karl Ludwig Zersens Cousine Fredericka Henjes und sein Cousin Christian Henjes aus, die auch beide aus Bakede stammten. Dies verdeutlicht die Funktionsmechanismen von Immigration, die einer Kettenreaktion gleichen (Soziologen nennen das Kettenimmigration), Familie folgt auf Familie.

Dieselbe Geschichte kann man über viele weitere Abenteurer jener Zeit erzählen. Ein Mann namens Clausing aus dem Nachbarort Barksen machte sich auf den Weg, Freunde in der Gegend um Schaumburg in der Nähe von Chicago, Illinois (einer Stadt mit damals 30.000 – 40.000 Einwohnern), zu besuchen. Entschlossen, seine Familie in die Neue Welt zu bringen, kehrte er nach Deutschland zurück. Karl Ludwig kannte die Clausings aus Barksen und hörte die aufregende Geschichte über Farm- und Prärieland, das billig zu erwerben sei. Da sie schon Verwandte in den Vereinigten Staaten hatten, beschlossen er und ein Cousin namens Tegtmeier, sich ihren Freunden, den Clausings, anzuschließen und Richtung Amerika in See zu stechen. Obwohl das einzige von Karl Ludwig verbliebene Photo ihn sitzend zeigt, erinnert man sich seiner als großen, strammen jungen Mann (genau wie seine Söhne). Einhundert Jahre später erzählten die Haddessener Zersens diese Geschichte noch immer weiter, obwohl sie jeglichen Kontakt und Kenntnisse über die Immigranten verloren hatten. Die Geschichte wurde von Generation zu Generation weitergegeben: „Zwei große Männer sind ausgewandert.“

Der erste Zersen in Amerika

Die Passage nach Amerika wurde von Bremen nach New York auf der „America“ gebucht. 1857 liefen die Familie Clausing und die jungen Tegtmeier und Zersen aus. Die Überfahrt dauerte sechs Wochen und die See war häufig rau. Die Kinder mussten gelegentlich festgebunden werden, um nicht über Bord gespült zu werden.

Familie Clausing bestand aus Vater, Mutter und vier Kindern. Eine der drei Töchter war Johanna Dorothea, geboren am 4. April 1843. Zu der Zeit war sie vierzehn Jahre alt und sollte in jenem Jahr in der evangelischen Kirche am Dachtelfeld konfirmiert werden. Pastor Westphal musste seinen Unterricht wegen der frühen Abfahrt der Familie schnell zu Ende führen. Der Tag der Abfahrt war sehr emotional, alle Verwandten und Freunde weinten, sie waren überzeugt davon, ihre Lieben niemals wieder zu sehen. Großmutter „Hanna“ fesselte ihre Enkel später jahrelang mit aufregenden Geschichten über die Immigration.

Als die Clausings ankamen, zogen sie nach Schaumburg in der Nähe von Chicago, einer von Immigranten ihrer deutschen Heimatprovinz besiedelten Gegend. Karl Ludwig blieb möglicherweise bei den Clausings, vielleicht arbeitete er sogar für sie. Auf jeden Fall läuteten drei Jahre später die Hochzeitsglocken für eine siebzehnjährige, starke, hochgewachsene Johanna mit flammend rotem Haar und dem 28 Jahre alten Zersen. Die Hochzeit wurde von Pastor A.J.J. Franke von der zionistisch-lutherischen Kirche in Bensenville durchgeführt. Es war die allererste Hochzeit in dieser Kirche, die später abgerissen wurde, um die noch heute dort stehende Kirche zu erbauen. Die Hochzeit fand 1860 statt, ein Jahr vor Beginn des Bürgerkriegs.

Der junge Ehemann war völlig aufgebracht über diesen Krieg, hatte er doch Deutschland unter anderem verlassen, um keinen Militärdienst leisten zu müssen. Damals war es möglich, dem Wehrdienst zu entgehen, wenn man jemanden dafür bezahlte, den eigenen Platz einzunehmen. Und genau das tat Karl Ludwig.

Zuerst arbeiteten die frisch Verheirateten in der Nähe von Itasca, Illinois, für den Farmer August Tonne, dessen Vater 1845 aus Deutschland immigriert war. Nachdem das Paar einige Jahre lang Geld gespart hatte, kaufte das Paar Land in Russell`s Grove, Illinois, errichtete eine Farm und blieb dort fast 40 Jahre lang bis zum Tod Karl Ludwigs 1902. Der Name der Gegend wechselte im Lauf der Jahre von Russell`s Grove zu Fairfield und zu Lake Zurich. (Obwohl ich mich an Familienpicknicks am Strand des Lake Zurich erinnern kann, als ich ein kleines Kind war, war mir ehe ich dies schrieb nie bewusst, das der einzige Grund aus dem wir mit unseren Großeltern dort waren vermutlich der war, dass Großvater Frederick dort aufgewachsen war und uns „heim“ bringen wollte.)

Die hiesige Familie Zersen wurde Eltern von sieben Kindern, fünf Söhnen und zwei Töchtern. Karolina und Emma starben mit zwei bzw. sieben Jahren an Diphterie. Sie wurden neben ihren Eltern auf dem Friedhof von Fairfield begraben. Die Söhne, Heinrich, Wilhelm, Hermann, Friedrich und Theodore - nach ihrem Alter geordnet – wuchsen auf der Farm auf, alle außer einem blieben nahezu ihr gesamtes Erwachsenenleben lang Bauern.

Einmal besuchte der Pastor die Farm, als die Jungs heranwuchsen und sagte zu den Eltern, dass sie fünf gesunde Söhne hätten und es angemessen sei, einen von ihnen dem Herrn zu überlassen. Man hielt Frederick für den am wenigsten Starken und vielleicht auch für den Lernbegabtesten der Brüder, also schickten ihn seine Eltern 1885 ans Concordia College von Milwaukee, um dort ausgebildet zu werden. Theodore arbeitete nach seiner Heirat weiter auf der Farm bis zum Tod seines Vaters. Dann verkaufte er die Farm und zog mit seiner Familie und seiner Mutter Johanna nach Mundelein, Illinois. Henry zog nach Nebraska, wo er zusammen mit seiner Familie als Pionier 160 Morgen Land außerhalb von Gresham besiedelte. William und Herman blieben Farmer in Illinois.

(Diese Geschichte ist kontinuierlich in Arbeit. Laufende Informationen, die wir erhalten,  werden als Updates revidiert, so dass die Geschichte ebenso aktuell wie umfassend sein kann.)

 

Quellennachweise

Entz-v.Zerssen, Consul Paul H., Personal Correspondence, Letter to Carl Zersen in Santa Rosa, California, from Rendsburg, Germany, 1971. 
Heimatsagen aus der Grafschaft Schaumburg. Rinteln: Verlag C. Boesendahl, 1951. 
Koelling, F. Personal Correspondence, 1961, 1963. 
Koelling, F. “Wie Heisst Du?” Schaumburger Lesebogen. Heimatbund der Grafschaft Schaumburg,10 Ausgabe, Maerz, 1963. 
Rietstap, Illustriertes Allgemeines Wappenbuch, V & H Rolland, Band 6. 
“Stift Fischbeck,” Grosse Baudenkmaeler Heft 211. Muenchen/Berlin: Deutsches Kunstverlag, 1970. 
von Wettbergen, Thonnies, “Schmaebriefe auf Borchert von Landsberg und Wulfert von Zersen, 30 Nov. 1523,” Niedersaechsiches Staatsarchiv. Bueckeburg, Kartenabteilung 200.2 pk. 
von Zerssen, Hanns-W., Personal Correspondence, 1971, 1981, 1983, 1983 
von Zerssen, Dr. Hans-Dietrich, Personal Correspondence, July 25, 2003 
von Zerssen, Otto, Die Familie von Zerssen. Rinteln: Verlag C. Boesendahl, 1968. 
Zersen, Christian, Personal Correspondence, Letter to Frederick Zersen from Haus 24, Haddessen, 8 Dec. 1929. 
Zersen, Friedrich, Personal Correspondence, Letter to Karl Zersen in House 34, Haddesssen, from Itasca, Illinois, July 27, 1921 
Zersen, Frederick, “The Second Circuit Rider on the Soo Line,” Concordia Historical Institute Quarterly, vol. 63, no. 2, summer 1990. 
Zersen, Johanna, Personal Correspondence, Letter to Friedrich Zersen from Russell’s Grove, around 1910. 
Zersen, Ruth, Let The Record Be Made: Story of Gresham, Nebraska. Gresham: Historical Committee Diamond Jublilee, 1962.